Sicher ist besser - Arbeitssicherheit rechnet sich
In der Schweiz ereignen sich an jedem Arbeitstag rund 1000 Berufsunfälle. Im Durchschnitt kostet jeder davon 10’000 Franken. Und da ist persönliches Leid nicht einmal berücksichtigt. Deshalb sind Arbeitgeber in der Schweiz gesetzlich verpflichtet, zum Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmenden alle Massnahmen zu treffen, die nach der Erfahrung notwendig, nach dem Stand der Technik anwendbar und den Verhältnissen des Betriebs angemessen sind.
Eine internationale Studie der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS), der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) bestätigt zudem, dass der Erfolg von Investitionen in den Arbeitsschutz sich im Schnitt auf mehr als das Doppelte der investierten Summe beläuft (1). Das Ziel von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ist es, Berufsunfälle und Berufskrankheiten zu vermeiden, dadurch menschliches Leid zu verhindern und Kosten einzusparen sowie letztlich die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.
Branchenlösung
Bereits seit dem 1. Januar 2000 sind alle produzierenden Unternehmen gesetzlich verpflichtet, die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz nach der EKAS-Richtlinie 6508 ”Richtlinie über den Beizug von Arbeitsärzten und anderen Spezialisten der Arbeitssicherheit” systematisch sicherzustellen (s. auch www.ekas.ch).
Als effektivste und kostengünstigste Alternative zum Alleingang oder die Unterstützung durch eine Arbeitssicherheitsfirma hat sich gerade für kleine und mittlere Betriebe die Branchenlösung herausgestellt. KUNSTSTOFF.swiss bietet seit 1999 allen kunststoffverarbeitenden Betrieben die Möglichkeit zur Mitgliedschaft in der Branchenlösung Nr. 22 an. Per 1.1.2022 hat der Verband KUNSTSTOFF.swiss die Branchenlösung spezifisch auf die Kunststoffindustrie ausgerichtet überarbeitet. Diese bietet nun, wie gehabt das ganze Spektrum der Arbeitssicherheit im Bereich Mechanik an, wurde aber auf der ganzen Breite für den Bereich Kunststoff ausgebaut. Sie erhalten eine umfassende Gefährdungsanalyse für alle Bereiche eines Kunststoffbetriebs, ein Handbuch mit vielen Arbeitsblättern und Checklisten, dazu exklusiven Onlinezugang zu allen Arbeitsunterlagen. Dies bietet Ihnen eine wertvolle Grundlage für die Erfassung der Gefahren in Ihrem Betrieb und daraus resultierend die mögliche Verhinderung von Unfällen und die Festlegung der Massnahmen bei einem Unfall. Eine zweitägige Grundausbildung der KOPAS (KontaktPersonen ArbeitsSicherheit), bestehend aus einem E-Learningmodul, praktischen Übungen in der Gruppe und einer persönlichen Abschlussarbeit im eigenen Betrieb, gehören zu der Branchenlösung dazu. Und selbstverständlich bieten wir auch die obligatorische jährliche Weiterbildung in Form einer ERFA-Tagung an. Dort gibt es Informationen zu Gesetzesänderungen und Wiederholungen von relevanten Themen oder Referate zu aktuellen Problemstellungen in der Arbeitssicherheit.
Und das Ganze kostet Verbandsmitglieder im ersten Jahr CHF 950.- inklusive KOPAS-Kurs und danach gerade mal einen Jahresbeitrag von CHF 450.-. Nichtmitglieder bekommen das Paket für CHF 1500.- im ersten Jahr und bezahlen CHF 810.- Jahresbeitrag für die folgenden Jahre. Für spezifische Fragen und Bedürfnisse können der Branchenlösung angeschlossene Unternehmen zudem über KUNSTSTOFF.swiss auf bewährte, in der Kunststoffindustrie erfahrene Spezialisten der Arbeitssicherheit (ASA) zugreifen. Der Beizug dieser Spezialisten der Arbeitssicherheit erfolgt kollektiv über die Geschäftsstelle des Verbands KUNSTSTOFF.swiss und wird nach Aufwand verrechnet. So kann zum Beispiel ein Besuch des Sicherheitsingenieurs effizient einen Überblick und erste Tipps geben.
Sicher auf der sicheren Seite sein
Dass es sich bei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (ASGS) um Chefsache handelt, ist sich Dr. Bruno Guidotti, Geschäftsführer der Forbo-Giubiasco SA, äusserst bewusst. Das Forbo Werk in Giubiasco ist spezialisiert auf die Herstellung von homogenen leitfähigen Vinylfliesen vorwiegend für Operationssäle/Reinräume und Industrieanwendungen. Das Produktionsumfeld mit entsprechenden Basis-Rohmaterialien ist per se bezüglich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz herausfordernder als andere Arbeitsumfelder. Deshalb hat sich Dr. Bruno Guidotti an uns gewendet, um unseren Sicherheitsingenieur Dr. Bruno Albrecht für ein halbtägiges Audit anzufragen. “Wir verfügen bereits über sehr hohe Standards im Bereich Arbeitssicherheit, um unseren Mitarbeitenden, unserem wichtigsten Kapital, einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten. Wir wollten das aber noch durch einen Blick von aussen bestätigt haben, um wirklich sicher zu sein. ” so Guidotti.
Nach einem ersten Kennenlernen und dem Abgleich wichtiger Eckdaten, wie der Anzahl Mitarbeitenden, der Anzahl Unfälle oder auch dem Einführungsprogramm für neueintretende Mitarbeitende ging es schon bald zu einem ausführlichen Betriebsrundgang. Nach dem Rundgang fasst Bruno Albrecht seine Erkenntnisse und Tipps in einem Bericht zu handen der Geschäftsleitung zusammen. An dieser liegt es dann, die vorgeschlagenen Verbesserungen einzuführen und allfällige entdeckte Mängel zu beheben.
Bei Forbo hat sich gezeigt, dass sich das Engagement von Bruno Guidotti und seinem Team lohnt, denn der Sicherheitsingenieur konnte keine Mängel feststellen. Dafür gabs aber Tipps und Tricks, wie der Alltag noch sicherer wird. Bruno Guidotti abschliessend: ”Die professionelle Betrachtung und Analysewar willkommen und hat sich gelohnt. Der gemeinsame Rundgang war sehr operativ und kooperativ auch ich habe wiederdazugelernt. Danke an Bruno Albrecht und KUNSTSTOFF.swiss.”
Braucht es wirklich eine Sprinkleranlage?
Ein weiterer Einsatz für Sicherheitsingenieur Bruno Albrecht fand bei der swissplast in Sargans statt. swissplast ist ein inhabergeführtes Unternehmen, spezialisiert auf aussergewöhnliche Kunststoffteile und Kunststoffgehäuse. Bei der gesamten swissplast group (www.swissplast.com) hat die Sicherheit der Mitarbeitenden oberste Priorität und steht beim Inhaber Barac Bieri sowie der Geschäftsleitung an erster Stelle. Nach dem Betriebsbesuch der Gebäudeversicherung wurde dort als Massnahme festgehalten, dass der Einbau einer Sprinkleranlage in den nächsten Monaten geprüft werden soll. Diese Frage sollte im Rahmen eines Betriebsbesuchs durch den Sicherheitsingenieur analysiert und ein Bericht als Nachweisdokument für die Umsetzung der erwähnten Massnahme und zur Diskussion mit der Gebäudeversicherung erstellt werden. Der Einbau einer Sprinkleranlage und deren Unterhalt sind mit hohen Kosten verbunden. Der Nutzen einer Sprinkleranlage bei den bereits umgesetzten Brandschutzmassnahmen und bei der unmittelbaren Nähe der Feuerwehr ist gering. Bruno Albrecht hat in seinem Bericht überzeugende Massnahmen präsentiert, um auf den Einbau der Sprinkleranlage zu verzichten.
Möchten auch Sie sich wirklich sicher fühlen, brauchen Sie Unterstützung oder wollen Sie sich der Branchenlösung anschliessen?
www.sicher-ist-besser.ch und Cinzia Wilhelm von der Geschäftsstelle KUNSTSTOFF.swiss geben Ihnen gern Auskunft.
Artikel ebenfalls erschienen in KunststoffXtra 9/2022
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1) https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/2799